Lisan Magazin 9
Frühling 2010
LISAN 9 ist palästinensischen Autoren gewidmet.
Palästina – der Alltag
Auffallend sind die Kürze und Prägnanz dieser Texte, die sich durch sprachliche Zurückhaltung und Genauigkeit auszeichnen. Kein Wort zuviel, kein schmuckes Beiwerk, keine Beschreibungsprosa. Die meisten Erzählungen enden offen. Weil es keine Lösungen gibt, sondern nur Probleme, haben die meisten Geschichten weder Anfang noch Ende.
Es sind Momentaufnahmen eines gelähmten Lebens. Lakonie und viel Sinn für die Absurditäten des palästinensischen Alltags zeichnen diese Literatur aus. Das Pathos und die Parolen der dezidiert politisch engagierten Widerstandsliteratur der 1960er und 1970er Jahre sind den heutigen Autoren eher fremd. Aber wenn diese sich mit leiseren Tönen dem Schicksal der Palästinenser zuwenden, so ist ihre Wut auf die Verhältnisse doch nicht weniger gross. (Andreas Pflitsch)
Texte der folgenden Dichter und Schriftsteller wurden in dieser Ausgabe erstmals ins Deutsche übersetzt: Kauthar Abu Hani, Asmaa’ Azaiza, Liana Badr, Najwan Darwish, Somaya El Sousi, Marwan Makhoul, und Ziad Khaddash. Von den Autoren Akram Musallam, Ala Hlehel, Adania Shibli, Suad Amiry, Ghassan Zaqtan und Zakaria Mohammed liegen bereits auszugsweise deutsche Übersetzungen vor. Schliesslich haben wir erneut die Ehre, den grossen Dichter Mahmud Darwisch in dieser Ausgabe zu Wort kommen zu lassen.
Ferner veröffentlichen wir zu diesem Schwerpunkt ein Gespräch mit Liana Badr, literaturkritische Studien von Stephan Milich und Andreas Pflitsch sowie einen Artikel von May Telmissany über das palästinensische Kino der Diaspora.
160 Seiten, Brosch.